Wupperlyrik


Marina Jenkner / Christoph Müller:

Wupperlyrik

Poetische und fotografische Streifzüge durch Wuppertal

Heiner Labonde Verlag Grevenbroich, Oktober 2006

Harcover, 120 Seiten, 16,80 Euro

ISBN 978-3-937507-10-1

 

"Wortgewandt und mit viel Sprachwitz flaniert die Autorin Marina Jenkner durch die Stadt und verschließt auch die Augen vor dem Hässlichen nicht. (...) Ihre Metaphern sind geheimnisvoll, schön und wollen rezitiert werden."
WDR 2 (Stefan Wieland)

"Um den Charme Wuppertals zu erschließen, braucht es nicht viel Zeit: 'WUPPERlyrik' heißt das Buch, mit dem man auf einen Streifzug durch Wuppertal gehen und die morbide-idyllischen Schönheiten der Schwebebahn-Stadt kennen lernen kann."
Cronenberger Woche

 

"WUPPERlyrik zeigt die Stadt, wie sie ist: Ungeschminkt und voller Überraschungen."
Lapsus, Kulturmagazin für das Bergische Land

 

Eine Liebeserklärung an Wuppertal: Mit einer Kombination aus moderner Lyrik und subjektiven fotografischen Sichtweisen setzen Marina Jenkner und Christoph Müller der Stadt ein besonderes Denkmal. In einer außergewöhnlichen Synthese aus Wort und Bild entstehen Spiegelungen, Kontraste und Spannungen, die zu neuen Betrachtungsweisen anregen. Skizzenhafte Momentaufnahmen beschreiben die eigenwillige Hügelstadt in ihrer Einmaligkeit, aber auch in ihrer Melancholie. Denn eine Großstadt mit dieser landschaftlich reizvollen Topographie verlangt auch eine ausgefallene Lesart.

WUPPERlyrik ist im Oktober 2006 im Heiner Labonde Verlag Grevenbroich unter der ISBN 3-937507-10-8 erschienen. Entgegen anderslautender Gerüchte, gibt es das Buch nach wie vor, es muss nur direkt beim Verlag bestellt werden (das können auch engagierte Buchhandlungen) oder über die WUPPERlyrik-Homepage.

Mehr zu WUPPERlyrik gibt es unter www.wupperlyrik.de .


Zu WUPPERlyrik gibt es auch eine Intermediale "WUPPERlyrik"-Lesung, die am 27. Oktober 2006 im Rex-Theater Wuppertal ihre Premiere feierte.


Leseprobe: Beispielseiten und Gedichte aus dem Buch WUPPERlyrik

 

Alle Gedichte (© Marina Jenkner) und Fotos (© Christoph Müller) sind urheberrechtlich geschützt und dürfen nur mit ausdrücklicher Genehmigung kopiert und verwendet werden.


An Wuppertal

Zweistadt, Vielstadt, große Kleinstadt
fremd und uneins in Dir selbst
Dein ganzer Stolz schwebt tief im Tal
die Kleinode in der Hintertasche verborgen
selbstlieblos versteckst Du Dich
zwischen Hügeln aus Smaragd
an die Du Deine Häuser klebst
mit dem Charme einer Modelleisenbahnlandschaft
doch Du schämst Dich Deiner Narben vom Krieg
weinst tagelang nur Regentränen
um Dich danach auf nassem Asphalt
anmutig in den Pfützen zu spiegeln
Du Zweigesicht, grau-grün gestreift
wie jemals soll ich Dich begreifen
so eigensinnig störrisch traut
so schnoddrig schön und hässlich pittoresk zugleich
Du hassliebenswerte Mauerblume.


Stadtliebe

Treppenstadtwärts laufen wir,
Gedankengänge entlang,
Fassadenblumen, altes Haus,
wo einst Stoffe gewebt,
aus denen nicht Träume gemacht,
nicht Alb-, nicht Tag-, nur Traumtänzer,
irgendwo im Stadtluftzug
Bauklötze, ohne Staunen, grau
Schachmatt Land Fluß
doch wir beide,
die wir uns fallen lassen,
schweben bahnbrechend
über dem leuchtenden Tal
eintauchend in uns selbst.


Herbstcollage

Kaltgraue Wolken über der Stadt /
die Schwebebahn rattert
über der Wupper / auch auf der Hardt
ist der Sommer vorbei / schmutzige
Mensatabletts auf dem Fließband /
die S-Bahn nach Düsseldorf -
an Gleis vier bitte einsteigen, Türen
schließen selbsttätig / und wieder Regen -
immer dieser Regen / Zwiebelkuchen und
Federweißer am Alten Markt / bei Esprit die
neue Herbstmode - aber nur bis Größe 38 /
im Bahnhofstunnel festgefroren
die Zeugen Jehovas neben den Obdachlosen /
A 46 zwischen Sonnborner Kreuz und Elberfeld
drei Kilometer Stau / in den Kaufhäusern schon
die Weihnachtssachen / ein Unfall auf der
Bundesallee - zwei Verletzte / und irgendwo
zwischendrin: ein buntes Herbstblatt im Wind.


Momentaufnahme

Wenn Du jetzt
die steile Straße dort
ölbergwärts
durch Gründerzeitschluchten
jetzt in diesem Moment
in dem die Sechshundertzwanzig
am Bäcker vorbei
und die Glocken der Friedhofskirche
die nur so heißt
aber für die Lebenden ist
die hier im Viertel
beim Türken ihr Obst
und abends im Ada Tango
ins Chili, Caribe und Wirtschaftswunder
bevor sie unter ihre Stuckdecken
die manchmal bröckeln wie Träume -
wenn Du jetzt in diesem Moment
dann könnten wir
bevor der Moment vorbei ist.